Störungen der männlichen Sexualfunktion
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Die männlichen Sexualstörungen sind in 5 Kategorien gegliedert:

  • Störungen der männlichen Lust(sexuelle Überstimulation, Unterstimulation)
  • Störungen der Erektionsfähigkeit (Erektile Dysfunktion-Potenzprobleme, Penisverkrümmungen)
  • Störungen des Samenergusses (frühzeitig,  retrograd- kein Ejakulat)
  • Orgasmusstörungen (kein Orgasmus)
  • Empfindlichkeitsstörungen (Schmerzen bei Erektion, Überempfindlichkeit, Senibilitätsstörungen)

Die Erektile Dysfunktion (Potenzstörung) ist laut WHO als „Unvermögen, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten“ definiert.

Wie funktioniert eigentlich eine Erektion?

Durch erotische Reizsignale (visuell, taktil, imaginär etc.) kommt es zur Stimulation von neuronalen Rezeptoren in den zentralen Schaltstellen der Erektion. Vor allem Dopamin-Rezeptoren, sowie Melanocortin-Rezeptoren und teilweise auch Serotonin-Rezeptoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Erektionsinduktion. Durch die Stimulation der Rezeptoren kommt es zur Aktivierung der sexuellen Schaltzentralen, und dadurch zu einer Aussendung erektionsauslösender Reizsignale über die Rückenmarksbahnen, insbesondere zum reflexogenen parasympathischen Erektionszentrum im Sakralmark.

Nach dortiger Transformation der erotischen Reizsignale werden diese über  spezielle Nervenbahnen ( die Nervi erigentes und nachfolgend über den Plexus hypogastricus inferior und die Nervi cavernosi)  zu den  Nervenendigungen in den Schwellkörper des Penis geleitet. An diesen Nervenendigungen  wird Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt, die wichtigste Überträgersubstanz für  die  Erektion.  Die NO-Freisetzung aktiviert das Enzym „Guanylat-Zyklase“ in der Schwellkörper-Muskelzelle. Nach verschiedenen Prozessen wird der Spiegel einer  spezielle Substanz (zyklischem Guanosin-Monophosphat (cGMP) ) erhöht. Dadurch  kommt es zur Entspannung  der glatten Schwellkörper-Muskelzelle. Dies führt schließlich zur Zunahme des arteriellen Blutflusses in den Schwellkörper und Einleitung der Erektion.

Was sind die Ursachen von Erektionsproblemen?

In über 70 Prozent der Fälle sind es körperliche Ursachen wie Gefäßverkalkung (Atherossklerose), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Bluthochdruck können Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen (Kapillaren) machen und dadurch zu Durchblutungsstörungen führen. Aber auch Rauchen oder exzessiver Alkoholkonsum führen ähnliche Veränderungen herbei. Neurologische Erkrankungen , Nebenwirkungen von Medikamenter, Erkrankungen der Schilddrüse oder anatomische Veränderungen am Penis (Induratio penis plastica) sind ebenfalls dafür verantwortlich.

In über 20 % der fälle sind es psychische Veränderungen  wie unspezifische Angstzustände , Versagungsängste oder psychiatrische Erkrankungen (Depression...) dafür verantwortlich.

Natürlich führt häufig eine Kombination von beiden Ursachen zu diesen, für Männer äußert belastenden Zustand, weil die Männlichkeit in unseren Kulturkreisen noch immer über die Erektionsfähigkeit definiert wird.

Wie hoch ist die Häufigkeit?

Sie sind nicht alleine mit dieser Erkrankung.  Bei der Häufigkeit der Erektilen Dysfunktion besteht eine deutliche Altersabhängigkeit. Im Rahmen der „Kölner Studie“ wurden über 8000 Männer von 30 bis 80 Jahren im Kölner Raum befragt. 4489 Fälle waren auswertbar (Responderrate ca. 60%). Der Prozentsatz  der ED bei Männern von 30 bis 80 Jahren betrug 19,2%. In der Altersgruppe von 40-49 Jahren waren bereits fast 10% der Männer betroffen. Zwischen 60 und 70 Jahren litt jeder Dritte der Befragten unter ED, zwischen 70 und 80 Jahren mehr als die Hälfte. (Braun et al. Int J Impotence Res 2000; 12: 305-311 )

Was passiert in der Ordination?

Als ersten Schritt müssen Sie einmal den Mut fassen, über dieses Problem zu sprechen. Falsche Scham, Angst und auch häufig falsche Informationen  führen dazu, dass viele Männer das Problem verdrängen, die Partnerschaft darunter leidet oder sogar zerbricht und andere „Problemlöser“ wie Alkohol herangezogen werden.

Als erstes wird eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (frühere Erkrankungen, Medikamente...) durchgeführt. Dann wird über das Problem selber gesprochen und anschließend eine Routineuntersuchung durchgeführt. Abhängig von den Symptomen wird dann eine Blutuntersuchung angeordnet und bei Bedarf eine Verschreibung für spezielle Medikamente (Sildenafil, Vardenafil, Avanafil und Tadalafil) ausgestellt. Diese Medikamente führen zu einer Verbesserung der Erektion.   Auch die Therapie mittels Stosswellen (ESWT) kann ich in meiner Ordination anbieten. Bei dieser Therapie werden Ultraschallwellen auf den Schwellkörper des Penis verabreicht und führen zu einer Verbesserung der lokalen Durchblutung. Dieses Verfahren ist seit einigen Jahren verfügbar und die Wirksamkeit in zahlreichen Studien bestätigt.