Das Prostatakarzinom
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Die bösartige Erkrankung der Prostata (Prostatakarzinom) ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes. Mit einer Häufigkeit von ca. 200 /100000 Männern ist dieser Tumor medizinisch als Herausforderung zu betrachten und erfordert die ganze Aufmerksamkeit des Gesundheitswesens. Von 100 Neuerkrankten erleben ca. 84 % die nächsten fünf Jahre. Auch die Kosten für das Gesundheitswesen sind mit € 8 Billionen pro Jahr enorm. In Österreich verstarben im Jahr 2018 1215 Männer an den Folgen dieses Tumors.

Was sind die Risikofaktoren für das Prostatakarzinom?

Mit steigendem Lebensalter nimmt die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, kontinuierlich zu. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei ungefähr 69 Jahren. Da es aber in den nächsten Jahrzehnten zu einer Überalterung unserer Gesellschaft kommen wird, wird bis zum Jahr 2050 mit einer Verdoppelung der Zahl gerechnet. Auch spielt eine familiäre Häufung eine wichtige Rolle. Männer, deren Brüder/und oder Väter an Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein doppelt so hohes Risiko, diese Erkrankung zu bekommen.

Was kann man zur Vorbeugung tun?

Es ist letztendlich eine gesunde Lebensweise, die angeraten wird. In großen Studien wurden  zahlreiche Substanzen untersucht (Selen, Vitamin E, Mistelextrakte etc.), jedoch konnten auch hier keine relevanten Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens des Tumors entdeckt werden.              

Ist das männliche Sexualhormon Testosteron gefährlich für die Prostata?

In alten Studien wurde beschrieben, dass Testosteron für die Entstehung des Prostatakarzinoms eine Rolle spielen kann. Inzwischen sind diese überholt und es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Entstehung des Prostatakrebses und dem Testosteronspiegel. Manche Studien zeigen sogar, dass ein niedriger Testosteronspiegel ein Risikofaktor für aggressivere Prostatatumore sein kann.

Wann soll der Mann zur Vorsorgeuntersuchung gehen?

Prinzipiell sollte die Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr beginnen und dann jährlich stattfinden. Bei familiärer Häufung dieser Erkrankung sollte der Zeitpunkt auf das 40. Lebensjahr vorgezogen werden. Es wird eine Harnuntersuchung, eine Tastuntersuchung der Prostata und eine Blutabnahme durchgeführt, wobei auch der PSA Wert (Prostataspezifische Antigen) kontrolliert werden sollte. Natürlich sollte zuerst eine kurze Besprechung über die Bedeutung und Sinnhaftigkeit dieser Bestimmung durchgeführt werden.

Was passiert, wenn dieser Wert tatsächlich erhöht ist?

Letztendlich sollte der Wert nochmals nach einigen Wochen kontrolliert werden. Falls dieser dann nochmals erhöht ist, sollte eine Magnetresonanzuntersuchung der Prostata durchgeführt werden. Letztendlich sollte dann eine Biopsie des verdächtigen Areales und auch der restlichen Prostata durchgeführt werden (Fusionsbiopsie der Prostata).

Was passiert, wenn dann bösartige Zellen in der Prostata gefunden werden?

Das Gespräch über das Gewebsergebnis ist ein sehr wichtiges, da ja dem Patienten eine Therapieempfehlung mitgegeben wird. Die Therapie umfasst je nach Ergebnis der Biopsie, PSA Wert, Lebensalter und Miterkrankungen, Patientenwunsch und Erwartungen folgende Optionen:

Aktive Überwachung des Tumors

Diese Therapieoption kommt nur in  wenigen und ausgewählten Fällen zum Einsatz. Hier wird der Tumor kontrolliert , regelmäßige PSA Kontrollen, MRT Kontrollen und Re-biopsien durchgeführt. Wenn sich dabei an der Befundkonstellation etwas ändern sollte, muss das Therapiekonzept geändert werden.

Operative Sanierung

Die Radikale Prostatektomie kann auf drei verschiedene Arten durchgeführt werden:

Offen chirurgisch, laparaskopisch und Roboter assistiert. Alle diese Methoden haben letztlich dieselben möglichen Folgeerscheinungen: unwillkürlicher Harnverlust, Verlust des Samenergusses und der Erektionsfähigkeit. Nach internationalen Richtlinien (Europäische Gesellschaft für Urologie, Deutsche Gesellschaft für Urologie etc.) sind diese drei Methoden gleichwertig. Was zählt, die Erfahrung des Operateurs

Strahlentherapie

Je nach Tumor und Größe der Prostata kann dies von außen  (percutan) oder von innen (Brachytherapie) durchgeführt werden. Bei der  percutanen Bestrahlung soll eine Dosis zwischen 74-80 Gray in verschiedenen kleinen Dosen verabreicht werden, dies in Kombination mit einer begleitenden hormonellen Therapie.

Hormonentzugstherapie

Diese Art der Behandlung wird dann eingesetzt, wenn eine Strahlentherapie geplant ist, oder wenn ein lokal fortgeschrittener Tumor oder Metastasen des Tumors zu finden sind.

Alternativmethoden

Es werden zahlreiche experimentelle Therapien (Hyperthermie, fokussierter Ultraschall- HIFU, Kryotherapie) angeboten, diese sollte jedoch nur im Rahmen von klinischen Studien geschehen.